In einer Zeit, in der viele Unternehmen händeringend nach qualifizierten Fachkräften suchen, spielt die Gestaltung des Bewerbungsprozesses eine zentrale Rolle. Trotzdem wirken viele Online-Formulare heute noch so, als seien sie dafür gemacht, Bewerber:innen abzuschrecken. Zu viele Pflichtfelder und unnötige Hürden wie ein hoher Zeitaufwand führen oft dazu, dass potenzielle Arbeitskräfte den Prozess frühzeitig abbrechen oder gar nicht erst beginnen.
Dabei zeigt sich in zahlreichen Studien ein klares Muster: Je einfacher der Bewerbungsprozess ist, desto mehr Bewerbungen gehen ein. Und das sogar, ohne die Qualität des Bewerberpools negativ zu beeinflussen.
Frust statt Bewerbung – warum zu viele Pflichtangaben schaden
Für viele Stellensuchende erfolgt der erste Kontakt mit einem Unternehmen heute über ein Online-Bewerbungsformular. Hier entscheidet sich oft, ob eine Bewerbung überhaupt eingereicht wird. Ist das Formular zu lang, unübersichtlich oder werden darin Informationen verlangt, die im ersten Schritt nicht zwingend notwendig sind, springen viele Bewerber:innen ab. Laut internationalen Erhebungen bricht mehr als jede:r zweite einen Bewerbungsprozess ab, wenn dieser zu komplex ist oder mehr als fünf Minuten in Anspruch nimmt.
Geringe Relevanz
Besonders unbeliebt sind Pflichtangaben, deren Relevanz für die ausgeschriebene Stelle nicht unmittelbar nachvollziehbar ist. Wenn bereits beim Erstkontakt das gesamte Bewerbungsdossier inklusive Arbeitszeugnissen, Lohnvorstellungen und Eintrittsdatum verlangt wird, kann dies schnell überfordern. Hinzu kommt, dass sich heutzutage viele mobil bewerben. Lange, formularlastige Bewerbungsprozesse sind auf dem Smartphone schlicht unpraktisch.
Unklarheiten
Eine SHRM-Studie zeigt, dass ein grosser Teil der Bewerbenden langwierige Online-Formulare vorzeitig verlässt. Hauptgründe dafür sind Frustration, mangelnde Transparenz im Prozess und unklare Anforderungen. Wenn Bewerbende nicht genau wissen, was sie erwartet oder warum bestimmte Angaben notwendig sind, entsteht Unsicherheit – und das kann bereits um frühen Stadium zur Absage führen.
Zu viele Felder und zu lange Formulare
Gerade im Wettbewerb um passive Talente, die nicht aktiv auf Jobsuche sind, können Formulare mit wenigen Feldern, schneller Abwicklung und einer klaren Benutzerführung den entscheidenden Unterschied machen. Wer sich nur vorsichtig nach neuen Möglichkeiten umsieht, ist kaum bereit, im ersten Schritt ein komplettes Dossier hochzuladen oder ein langes Formular auszufüllen. Je höher der Aufwand, desto höher das Risiko, dass potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten abspringen – noch bevor überhaupt ein persönlicher Kontakt zustande kommt.
Wie Sie den Bewerbungsprozess effizient gestalten
Ein effizienter Bewerbungsprozess bedeutet nicht, dass Sie auf wichtige Informationen verzichten müssen, sondern dass Sie diese gezielt und zum richtigen Zeitpunkt einholen. Die Rekrutierungsplattform TRAFFIT empfiehlt, Bewerbungsformulare auf maximal drei bis fünf Felder zu beschränken, um die Conversion-Rate signifikant zu steigern. Laut einer Analyse von Formstack kann eine Reduktion auf vier oder weniger Felder die Conversion um bis zu 160% erhöhen. Bei einer Reduzierung von vier auf nur drei Felder liegt der Anstieg bei rund 50%.
Was gehört in ein Online-Bewerbungsformular?
Im ersten Schritt sollten Sie sich auf die essenziellen Angaben beschränken. Name, Kontaktmöglichkeit und Lebenslauf reichen in der Regel aus, um eine erste Einschätzung vorzunehmen. Informationen wie Arbeitszeugnisse, Referenzen oder Motivationsschreiben können in einer zweiten Phase nachgereicht werden, beispielsweise im Rahmen eines persönlichen Gesprächs oder nach einer Vorauswahl.
So erleichtern Sie den Bewerbungsprozess zusätzlich
Es ist besonders hilfreich, wenn Sie Bewerbungen ohne vorgängige Kontoerstellung ermöglichen. Pflichtfelder sollten sparsam eingesetzt und klar gekennzeichnet werden. Es empfiehlt sich zudem, deutlich zu machen, welche Felder optional sind und weshalb bestimmte Informationen unbedingt benötigt werden. So schaffen Sie Transparenz und Vertrauen.
Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die mobile Optimierung. Wer seine Stellenanzeigen aufschaltet, sollte sicherstellen, dass der Bewerbungsprozess auch auf Smartphones reibungslos funktioniert. Touchscreen-freundliche Formulare, einfache Upload-Funktionen und eine reduzierte Eingabelogik tragen entscheidend dazu bei, die Einstiegshürde so niedrig wie möglich zu halten.
Mehr Bewerbungen, bessere Candidate Experience
Ein schlanker Bewerbungsprozess ist kein Nice-to-have, sondern ein strategischer Vorteil im Recruiting. Unternehmen, die es Bewerber:innen möglichst einfach machen, werden häufiger kontaktiert, erhalten mehr vollständige Bewerbungen und können aus einem grösseren Pool an Talenten auswählen. Gleichzeitig wirkt sich ein transparenter, fairer und effizienter Ablauf positiv auf das Employer Branding aus. Wer den ersten Kontakt angenehm gestaltet, hinterlässt einen bleibenden positiven Eindruck.
Besonders für kleine und mittlere Unternehmen, die im direkten Wettbewerb mit grossen Arbeitgebern stehen, kann eine reduzierte Bewerbungsmaske zum entscheidenden Vorteil werden. Während Konzerne häufig noch auf schwerfällige Bewerbermanagementsysteme setzen, können KMU mit einem unkomplizierten Prozess punkten. So erreichen Sie geeignete Fachkräfte schneller und direkter.
Weniger Pflicht, mehr Wirkung
Ein vereinfachter Bewerbungsprozess senkt nicht nur die Abbruchquote, sondern erhöht auch die Chance, mit qualifizierten Talenten in Kontakt zu kommen, besonders dann, wenn diese nicht aktiv auf Jobsuche sind. Die Kunst liegt darin, relevante Informationen zum richtigen Zeitpunkt einzuholen und dadurch eine positive Candidate Experience zu ermöglichen. Gerade in einem kompetitiven Arbeitsmarkt ist das kein Detail, sondern ein echter Wettbewerbsvorteil.
Wenn Sie sich fragen, wie Sie Ihr digitales Recruiting weiter optimieren können, lohnt sich ein Blick auf intelligente Technologien: Erfahren Sie im nächsten Beitrag, wie KI-gestützte Tools Sie von der Vorauswahl bis zum Onboarding effektiv entlasten und unterstützen können. Jetzt sind Sie bestens vorbereitet, um eine 1A-Stellenausschreibung zu verfassen. Worauf warten Sie also noch? Probieren Sie es gleich aus und starten Sie Ihre Suche nach Top-Bewerbern noch heute!

