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Wie tickt der Kandidat?

Eine typische Szene von zwei Recruitern nach dem Bewerbungsgespräch mit einem Kandidaten: „Und, was denkst du über den Kandidaten?“ – „Also, ich fand den schon richtig gut. Aber man kann ja nicht in ihn reingucken.“ Doch! Jedenfalls ein bisschen. Mit diesen sechs Fragen kann man herausfinden, ob der Kandidat ins bestehende Team passt oder eher doch nicht.

Die Personalabteilung hat es nicht leicht. Auf ihr ruht meist die Verantwortung dafür, dass passende neue Mitarbeiter eingestellt werden. Dabei lässt sich die fachliche Eignung des Kandidaten noch recht einfach feststellen. Stimmt die Berufserfahrung? Sind die gewünschten Diplome vorhanden? Doch bei der menschlichen Komponente wird es verzwickt. Wie bitte soll der Recruiter herausfinden, ob der oder die Neue auch durch seine oder ihre Persönlichkeit zum Unternehmen passt? Möglicherweise entpuppt sich der sympathische und kollegial wirkende Kandidat später als Einzelkämpfer und Egomane, was so gar nicht in die Gruppenprojektstruktur des Unternehmens passt. Oder die vermeintliche Karrierefrau, welche in einer Führungsposition eingesetzt werden sollte, lebt dann doch den Laissez-faire-Lebensstil. Es gibt keine Möglichkeit, solche Faktoren mit einer Sicherheit von 100% vorauszusagen. Was es aber gibt, sind sechs Fragen, welche eine gute Orientierung ermöglichen:

Frage 1: Wie hat Sie die Unternehmenskultur Ihres letzten Arbeitgebers beeinflusst?

Mit dieser Frage kann man einfach herausfinden, ob der Bewerber ähnliche Wertvorstellungen hat wie das Unternehmen. Schwärmt er von den flachen Hierarchien des letzten Arbeitgebers, dann wünscht er sich dies auch vom neuen Arbeitgeber. Ausserdem lässt die Art und Weise, wie die Rückschau verläuft, auf wichtige persönliche Eigenschaften des Bewerbers, wie beispielsweise Respekt oder Loyalität schliessen.

Frage 2: Wie sind Sie in der Vergangenheit mit Konflikten im Kollegenkreis umgegangen?

Die Antwort auf diese Frage macht deutlich, wie der Kandidat mit unbequemen Situationen umgeht. Am besten lässt man ihn von einer konkreten Konfliktsituation berichten. Der Bewerber wird sich vermutlich einen Konflikt aussuchen, den er aus seiner Sicht gut gelöst hat: Dabei kann es sich darum handeln, wie er einen geschwätzigen Kollegen, der ihn von der Arbeit abgehalten hatte, freundlich gebeten hat, ihn nicht zu stören. Oder wie er eine Kollegin konfrontiert hat, die hinter seinem Rücken über ihn gelästert hatte. An der Antwort kann man erkennen, was der Bewerber für den richtigen Umgangston hält und ob eine solche Konfliktbewältigung auch im eigenen Unternehmen passend und möglich wäre.

Frage 3: Welche Eigenschaften hatte der beste Chef, den Sie jemals hatten?

Die Vorstellungen von einem guten Vorgesetzten können weit auseinander gehen: Für den einen ist ein toller Chef jemand, der jeden Tag mit dem Team die Znünipause zelebriert und stets eine offene Bürotür hat. Andere finden Führungskräfte super, die ihre Mitarbeiter selbstständig arbeiten lassen, ihnen Vertrauen schenken und Freiraum geben ohne sie zu stark zu bedrängen. Der eine möchte unbedingt einen Chef, der ihn oder sie aus jeder unangenehmen Situation rausboxt. Andere wollen ihre Probleme eigenständig lösen. Je nachdem, ob der favorisierte Führungsstil demjenigen des eigenen Unternehmens entspricht, kann man erkennen, ob der Kandidat ins Unternehmen passt.

Frage 4: In welcher Form und wie häufig erwünschen Sie sich Feedback?

In Unternehmen wird unterschiedlich oft und viel Feedback gegeben. Auch wenn dieser Aspekt im Bewerbungsgespräch in der Regel wenig Beachtung findet, haben Rückmeldungen für den Mitarbeiter eine hohe Priorität. Umso wichtiger ist es, die gegenseitigen Erwartungen offen zu legen. Braucht der Bewerber alle paar Wochen eine kurze Bewertung seiner Leistung? Oder favorisiert er ein ausführliches jährliches Gespräch? Und welcher Bewertungsstil ist im Unternehmen üblich? Im besten Fall herrscht eine Übereinstimmung, ansonsten könnte Konfliktpotenzial aufkommen.

Frage 5: Wie funktioniert für Sie richtig gute Teamarbeit?

Teamarbeit ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für alle Unternehmen. Dabei reicht es nicht, wenn sich eine Handvoll Leute um einen Konferenztisch versammeln oder wenn Aufgaben im Organigramm auf mehreren Schultern ruhen. Die Frage ist: Wie sieht der Kandidat die Sache? Betrachtet er Teamarbeit als Freifahrschein zum Nichtstun oder will er ernsthaft Verantwortung für das gemeinsame Ergebnis übernehmen?

Frage 6: Wie sollte eine Organisation mit Fehlern umgehen?

Die Frage, wie eine Organisation mit Fehlern umgeht, sagt eine Menge über die Kultur des Unternehmens aus. Ist es entscheidend, den Schuldigen zu entlarven und strenge Regeln mit drakonischen Strafen aufzustellen, um Wiederholungstaten zu verhindern? Oder werden Entscheidungen womöglich nur ganz oben getroffen, sodass der Mitarbeiter naturgemäss entlastet ist? Aus der Antwort des Bewerbers lässt sich ablesen, welches Mass an Eigenverantwortung und Fehlertoleranz der Bewerber mitbringt und einfordert – und inwieweit das zum eigenen Unternehmen passt.

Aber um diese wichtigen Fragen überhaupt stellen zu können, müssen die entsprechenden kompetenten Kandidaten gefunden werden. Mir den Angeboten von jobchannel werden Fachkräfte dort angesprochen, wo diese auch suchen.

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