Stellen anzeigen, wo Fachkräfte sind

Die Karriereseite als Job-Shop — Teil 1

Spätestens seit den Corona-Lockdowns kennen das wohl alle: Wer ein Produkt kaufen will, klickt sich online durch die Angebote, wählt das passendste aus und tätigt den Kauf mit einem Mausklick. Was mit Verkaufsprodukten möglich ist, geht auch mit Jobs. Momentan wimmelt es auf dem Arbeitsmarkt von offenen Stellen. Dies versetzt Kandidat:innen in die komfortable Lage, sich den Job auszusuchen, der ihnen am besten passt.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Eine gute Karriereseite gestaltet sich wie ein Webshop. Die offenen Stellen sind dabei wie Produkte, die an die passenden Talente (analog zu Käufer:innen) gebracht werden.
  • Die ganze Ausgestaltung der Karriereseite orientiert sich an der (Bewerber-)Zielgruppe, die Sie ansprechen wollen. Eine sorgfältige Zielgruppenanalyse ist unabdingbar.
  • Die Karriereseite ist das Aushängeschild Ihrer Firma als Arbeitgeberin. Kommunizieren Sie transparent, zeigen Sie Authentizität, streichen Sie Ihre USP als Arbeitgeberin heraus.
  • Kommen Sie den Kandidat:innen entgegen mit einfach zu bedienenden Bewerbungsformularen und Kommunikationsmöglichkeiten (Ansprechpartner, Feedbacks).

Die Idee des Job-Shops

Aufgrund der vielen Vakanzen ist der Arbeitsmarkt vom Arbeitgeber- zum Arbeitnehmermarkt geworden. Die Wahlfreiheit der Stellensuchenden bedeutet für Unternehmen, dass sie ihre Arbeitgebermarke gut präsentieren und die offenen Stellen den Kandidat:innen schmackhaft machen müssen. Drehscheibe der Informationen über freie Stellen und Karrieremöglichkeiten im Unternehmen ist die Karriereseite. Offene Stellen sind dabei wie Produkte in einem Online-Shop. Eine gute Karriereseite gestaltet sich denn auch ähnlich wie ein Webshop. Beim Be-Werben der Jobs gilt «direct to talent», analog zum «direct to customer». Das Angebot wird präsentiert – je mehr und gezieltere Informationen über Unternehmen und Job vorhanden sind, desto mehr steigt die Conversion-Rate. Am Ende steht der Klick auf den Button, welcher die Conversion auslöst. Wie bei einem Webshop, nur dass anstatt «Jetzt kaufen» nun «Jetzt bewerben» steht. Was aber gilt es bei der Ausgestaltung der Karriereseite als Job-Shop zu beachten? Wir verraten es Ihnen hier.

Wer soll bei uns «kaufen»?

Ziel jeder Karriereseite ist es zunächst, potenzielle Kandidat:innen davon zu überzeugen, sich für eine offene Stelle zu bewerben oder sich im Talent Pool Ihres Unternehmens einzutragen. Mit den konkreten Stelleninseraten gilt es, möglichst viele und vor allem passende Bewerbungen auf die offenen Stellen zu bekommen. Um dies zu erreichen, braucht man die Personen anzusprechen, die dafür auch wirklich in Frage kommen. Da ist eine gründliche Bestimmung der Zielgruppe unabdingbar. Eine effektive Vorgehensweise ist dabei das Erstellen einer Candidate Persona. Denn je personifizierter Sie den gewünschten Kandidaten oder die gefragte Kandidatin vor sich haben, desto besser wissen Sie, wie Sie die Person ansprechen können. Richten Sie die Inhalte, den Schreibstil, die Bildsprache und den Aufbau der Karriereseite auf die Zielgruppe aus. Jemand, der sich auf eine Lehrstelle in Ihrem Betrieb bewirbt, fühlt sich durch eine peppige Sprache angesprochen und freut sich über Bewerbungstipps. Suchen Sie dagegen spezifizierte Fachkräfte, sollten Sie vor allem die Einzigartigkeit Ihres Unternehmens als Arbeitgeber herausstreichen.

Was macht unseren Job-Shop attraktiv?

Nebst der zielgruppenspezifischen Ansprache gibt es viele weitere Punkte, die dazu führen, dass Kandidat:innen auf Ihrer Karriereseite verweilen und sich vielleicht auf eine der offenen Stellen bewerben. Im Idealfall ist die Seite multimedial (nicht textlastig), mit einer Emotionen weckenden Ansprache und mit einem Fokus auf die Skills der gewünschten Kandidat:innen versehen. Zudem ist die Mobile-Optimierung unerlässlich. 

  • Der erste Eindruck zählt. Die Karriereseite ist oft der erste Kontaktpunkt zwischen Jobsuchenden  und Unternehmen. Daher ist ein positiver erster Eindruck entscheidend für den weiteren Verlauf respektive für die Absprungrate der potenziellen Kandidat:innen.
  • Achten Sie auf Authentizität. Geben Sie in ansprechenden Kurzvideos Einblicke in den Arbeitsalltag in Ihrer Firma. Zeigen Sie sich von Ihrer guten Seite, aber klammern Sie nicht sämtliches Negatives aus. Wenn Sie beispielsweise auf Kununu punkto Work-Life-Balance nicht so gut abschneiden, thematisieren Sie, dass Sie auf dem Weg dazu sind, diese für Ihre Mitarbeitenden zu verbessern.
  • Welche ist Ihre USP? Stellen Sie Ihr Unternehmen als einzigartigen Arbeitgeber dar. Wenn Sie Benefits für Mitarbeitende auflisten, nennen Sie die speziellsten und attraktivsten davon zuerst. Geben Sie eine Antwort auf die Frage: Warum sollten sich die besten Kandidat:innen genau bei Ihrem Unternehmen bewerben? Nur wenn es Ihnen gelingt, positiv auszufallen, können Sie sich auch durch kurze Berührungspunkte langfristig im Gedächtnis qualifizierter Fachkräfte verankern.
  • Eine klare, transparente Kommunikation trägt viel zur Attraktivität der Karriereseite bei. Idealerweise bekommen die Besuchenden der Seite auf den ersten Blick schon viele hilfreiche, übersichtlich gestaltete Informationen. Zeigen Sie Gesichter, anstatt sich anonym zu präsentieren. Interessierte wollen wissen, mit wem sie zusammenarbeiten, und freuen sich über Einblicke in die Teamzusammenarbeit.
  • Zusätzlich Vertrauen schaffen Unternehmensbewertungen sowie glaubwürdige Testimonials von Mitarbeitenden.
  • Die Karriereseite sollte einfach zu bedienen sein. Sich online zu bewerben muss so einfach sein wie das Online Shopping. Kandidat:innen sollten mit wenigen Klicks ihre Bewerbung tätigen können. Ein kurzes, logisch aufgebautes und einfach zugängliches Bewerbungsformular hilft dabei. 
  • Mehr zu den Must-Haves Ihrer Karriereseite lesen Sie in diesem Leitfaden zur Erstellung einer Karriereseite.

Spielen Sie nach dem Erstellen Ihrer Karriereseite die Customer Journey durch: Schlüpfen Sie einmal in die Rolle Ihres Kandidaten / Ihrer Kandidatin und gehen Sie den Kommunikations- und Bewerbungsprozess auf Ihrer Website durch. Klappt alles? Sind Formulare gut nutzbar? Wie lange brauchen Sie dafür? Werden wirklich alle Daten benötigt, die in den Formularen abgefragt werden?

Wie steht es mit unserer «Verkaufsberatung»?

Genau wie alle anderen Kommunikationskanäle Ihres Unternehmens, sollte auch Ihre Karriereseite so gestaltet sein, dass sie den Kandidat:innen ein personalisiertes, massgeschneidertes Erlebnis bietet. Das Interaktive darf dabei auf keinen Fall zu kurz kommen. Geben Sie einen Ansprechpartner an, dessen Kontaktdaten an allen zentralen Stellen des Navigationsprozesses zu sehen sind und der sich der Fragen von Job-Interessierten annimmt. Auch Feedback-Surveys können Sie dort nutzen, wo das sinnvoll ist. Hat sich eine Person bei Ihnen beworben, geben Sie ihr zeitnah eine Rückmeldung zu ihrer Kandidatur und zum weiteren Bewerbungsprozess.

Wichtig ist, dass Sie sich auch um Kandidat:innen kümmern, die ihre Conversion nicht abschliessen. So sollte bei unvollständig ausgefüllten Bewerbungsformularen die Möglichkeit bestehen, dass die bereits eingegebenen Daten und hochgeladenen Dokumente gespeichert werden. So kann der Bewerber / die Bewerberin zu einem späteren Zeitpunkt auf diese Informationen zurückgreifen. Im Idealfall kann er oder sie ein persönliches Profil erstellen, dort laufende Bewerbungen beobachten und favorisierte Jobs speichern.

Entscheidet sich eine Person dann, sich doch nicht für die Stelle zu bewerben, können Sie mittels eines einfachen Feedback-Fensters zurückfragen, warum sie die Bewerbung abgebrochen hat. Wenn Sie Ihrerseits Bewerbenden absagen müssen, sorgen Sie mit einem passend formulierten, wohlwollenden Absageschreiben für einen positiven Eindruck. Die Kommunikation mit Kandidat:innen, die für eine konkrete Stelle nicht ausgewählt wurden, ist mitentscheidend für Ihr Employer Branding.

Quellen:  4insiders / Saatkorn, bullhorn.com, competitiverecruiting.de, karrierebibel.de, talention.de, visable.com, waldhirsch.ch, zvoove.com

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