Stellen anzeigen, wo Fachkräfte sind

Wie schreibe ich eine Stellenanzeige für Skills-Based Recruiting?

Auch im Zeitalter von LinkedIn, Google Ads, TikTok und Co.: Der wichtigste Kontaktpunkt für potenzielle neue Mitarbeitende ist nach wie vor die Stellenanzeige. Ein schneller Blick darauf, und die Jobsuchenden entscheiden, ob die Stelle sie anspricht. Wie gelingt es, möglichst viele passende Menschen davon zu überzeugen, auf «jetzt bewerben» zu klicken? Der Schlüssel dazu heisst Skills-Based Recruiting.

Was ist Skills-Based Recruiting?

Skills-Based Recruiting fokussiert auf die Fähigkeiten und Kompetenzen, die ein Kandidat oder eine Kandidatin mitbringt. Es geht dabei nicht um «Was hat diese Person gelernt?», sondern um «Welche Fähigkeiten muss die Person haben, damit sie im Job erfolgreich ist und dem Unternehmen einen Nutzen stiftet?».

Warum der Fokus auf Skills beim Recruiting?

Das Rekrutieren über Skills ist laut einer Studie von McKinsey 5-mal aussagekräftiger für die zukünftige Arbeitsleistung künftiger Mitarbeiter:innen als das Rekrutieren über Abschlüsse.

Auf der einen Seite herrscht in vielen Branchen ein Fachkräftemangel. Gerade Personen mit stark gefragten Skills, wie etwa im Bereich (Informations-)Technologie, fehlen vielerorts. Auf der anderen Seite befinden sich viele Talente unter den Jobsuchenden oder Wechselwilligen, die zwar wichtige Skills mitbringen, aber diese nicht auf traditionellem Weg (Ausbildung, fachspezifische Berufserfahrung) erworben haben. Wie finden Unternehmen diese Personen? Hier greift ein Rekrutieren nach Bildungsabschlüssen eindeutig zu kurz.

5 Vorteile von Skills-Based Recruiting

  1. Der Pool an potenziellen Bewerber:innen wird grösser, wenn er auch Personen beinhaltet, die relevante Skills über alternative Wege (etwa Weiterbildungen oder Training on the Job) erworben haben. Beispielsweise werden für viele Führungs-Jobs Personen mit Studienabschluss gesucht – damit werden die rund 70 Prozent der potenziellen Arbeitnehmenden, die keine Akademiker:innen sind, von Anfang an ausgeschlossen.
  2. Gemäss einer Studie von Skilltree sind bis zu 30 Prozent der fehlenden Skills bereits in Unternehmen vorhanden, ohne dass es den Entscheider:innen bekannt ist. Skills-Based Recruiting kann die intern vorhandenen Talente besser berücksichtigen.
  3. Rekrutieren nach Abschlüssen sorgt tendenziell für ein homogenes Team. Dabei hat die Diversität im Arbeitsumfeld einen grossen Nutzen, was Mitarbeiterbindung und Produktivität betrifft.
  4. Mitarbeiter:innen, die Skills-basiert rekrutiert wurden, bleiben länger im Unternehmen und sind engagierter. Das ist nicht nur wissenschaftlich nachgewiesen, sondern liegt auch nahe: Die Wertschätzung gegenüber Personen, die keinen Abschluss im relevanten Gebiet haben, wird als hoch empfunden. Zudem kompensieren Personen ohne einschlägiges Diplom das allfällig wahrgenommene Defizit durch Lernfähigkeit und Einsatzbereitschaft.
  5. Es spricht sich herum, wenn ein Unternehmen auch Menschen einstellt, welche keinen passenden Abschluss, aber dafür passende Skills haben. Mehr Menschen werden so auf das Unternehmen als Arbeitgeber aufmerksam. Der Arbeitgeber tut damit also Wichtiges fürs Employer Branding.

So schreiben Sie eine Skills-basierte Stellenanzeige

Eine auf Skills fokussierte Stellenanzeige unterscheidet sich deutlich von einer traditionellen. Die Fähigkeiten und Kompetenzen einer Person stehen ebenso im Fokus wie der Beitrag, den sie im Unternehmen leisten kann. Um eine solche Stellenanzeige zu schreiben, brauchen Sie nicht alles, was Sie bis jetzt zur Stellenausschreibung erarbeitet haben, zu verwerfen. Aber es gilt, die bestehende Ausschreibung auf Kompetenzen zu «bürsten».

  1. Überlegen Sie sich, welche Skills für den Job wirklich benötigt werden: Was muss eine Person zwingend mitbringen, sodass sie gleich «handlungsfähig» ist und dem Unternehmen einen Nutzen stiftet? Fragen Sie hierzu Führungskräfte und Teammitglieder in der jeweiligen Abteilung. Diese wissen auch, welche Soft Skills eine Person haben sollte, um ins Team zu passen respektive dieses zu bereichern.
  2. Nehmen Sie die bestehende, traditionelle Stellenanzeige und streichen Sie bei den Anforderungen die nicht zwingend erforderlichen Abschlüsse und Kompetenzen.
  3. Sie können die Skills unterteilen in Hard Skills und Soft Skills.
  4. Ergänzen Sie die Skills allenfalls um erwünschte, aber nicht zwingend erforderliche und gliedern Sie diese:
    • Erforderliche Skills: Was muss die Person vom ersten Tag an für die Stelle mitbringen?
    • Erwünschte Skills: Was kann man noch «on the Job» lernen? Damit zeigen Sie die Upskilling-Möglichkeiten auf und Talente werden ermutigt, sich zu bewerben, auch wenn sie nicht alle Nice-to-Have-Anforderungen erfüllen.
  5. Aufgaben und Verantwortungsbereiche: Formulieren Sie diese möglichst konkret, aber halten Sie sich kurz. Fügen Sie beispielsweise Zahlen ein, die den gewünschten Beitrag der gesuchten Person zum Unternehmenserfolg aufzeigen.
  6. Nennen Sie Abschlüsse nur in Ausnahmefällen – etwa, wenn für die Stelle aus rechtlichen Gründen solche verlangt sind.
  7. Sprache: Verwenden Sie klare und inklusive Sprache. Alle passenden Bewerber:innen sollen sich angesprochen fühlen. Ein kurzer, prägnanter Titel ist ebenso wichtig wie eine kurze (aber nicht zu kurze) Textlänge.
  8. Weiter steht im Anzeigentext das Wichtigste zur Unternehmenskultur. So wissen potenzielle Bewerbende gleich, ob sie in den Betrieb passen würden oder nicht.
  9. Lassen Sie die Stellenanzeige überprüfen.
  10. Nun haben Sie eine Vorlage für weitere Skills-basierte Anzeigen. Für jede neue Stellenausschreibung legen Sie wieder fest, welche Skills spezifisch für den Job erforderlich sind.

Das Skills-Based Recruiting beginnt mit dem Schreiben passender Stellenanzeigen – aber hört nicht mit diesem auf. Im nächsten Beitrag erfahren Sie mehr zum Thema.

Schon gewusst? Die x28 AG, die Schwesterfirma von jobchannel, macht sich auf den Weg, Arbeitgeber und Bewerbende nach Skills zu matchen. Informieren Sie sich hier über den Skills-Manager.

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